Ökosystemleistungen und Landwirtschaft (Umweltbundesamt)

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Das Dokument beschäftigt sich mit der Identifikation und Bewertung der Ökosystemleistungen, die die Landwirtschaft in Österreich erbringt, um deren Bedeutung für Umwelt und Gesellschaft sichtbar zu machen. Es verfolgt das Ziel, auf Basis eines Inventars und geeigneter Indikatoren die vielfältigen Beiträge der landwirtschaftlichen Flächen zu Nachhaltigkeit, Natur- und Ressourcenschutz sowie Wohlfahrt messbar und transparent darzustellen, um eine Grundlage für politische Entscheidungen und Bewusstseinsbildung zu schaffen. Die Zielgruppe sind Policy Maker, Umwelt- und Landwirtschaftsexperten sowie Vertreter der Öffentlichkeitsarbeit, die nachhaltige Landnutzung und Umweltpolitik auf Basis wissenschaftlich fundierter Daten steuern und kommunizieren möchten.

Zusammenfassung

Zusammenfassung

Die Natur liefert essenzielle Ökosystemleistungen wie fruchtbaren Boden, Trinkwasser, Schutz vor Naturgefahren und Erholungsmöglichkeiten, die grundlegend für die Lebensqualität sind. Durch zunehmenden Umweltstress werden diese Leistungen knapper. Schweizer Initiativen wie das Inventory von finalen Ökosystemleistungen (FÖL) und die Klassifizierungssysteme (z.B. CICES) messen und bewerten diese Leistungen, um deren Bedeutung hervorzuheben und das Bewusstsein zu fördern. Die Landwirtschaft beeinflusst viele Ökosystemleistungen stark, sowohl als Nutzerin als auch als Anbieterin, wobei nachhaltige Bewirtschaftung die Erhaltung sichern kann. Das österreichische Inventar, basierend auf schweizerischen Vorbildern, listet 23 relevante Leistungen im Landwirtschaftsbereich auf, gegliedert nach Nutzenkategorien wie Gesundheit, Sicherheit, wirtschaftliche Leistung und Diversität. Diese Indikatoren sollen eine nachhaltige Nutzung fördern, Bewusstsein schaffen und die zukünftige Agrarpolitik unterstützen.

Einleitung

Natur erbrachte Ökosystemleistungen, wie fruchtbarer Boden, Trinkwasser und Schutz vor Naturgefahren, sind lebenswichtig. Der zunehmende Umweltdruck macht diese Leistungen knapper. Internationale Studien wie das Millennium Ecosystem Assessment (MEA) und die TEEB-Studie untersuchen deren Zustand und Wert, um das Bewusstsein zu schärfen. Das MEA klassifiziert Leistungen in provisioning, regulating, cultural und supporting services, wobei viele öffentliche Güter ohne Märkte sind. Die Landwirtschaft ist durch große Flächen und vielfältige Prozesse sowohl Nutzerin als auch Anbieterin dieser Leistungen, was die Notwendigkeit eines österreichischen Inventars unterstreicht. Ziel ist es, den Zusammenhang zwischen Landwirtschaft und Ökosystemleistungen sichtbar zu machen, um nachhaltige Landnutzung zu fördern.

Definition von Ökosystemleistungen

Ökosystemleistungen werden unterschiedlich definiert, wobei finalen Ökosystemleistungen (FÖL) nach Boyd & Banzhaf (2007) besondere Bedeutung zukommt. Diese sind direkt konsumierbare oder nutzbare Komponenten der Natur, die zum menschlichen Wohlbefinden beitragen. FÖL sind spezifisch, messbar, ortsabhängig, beziehen sich auf Flussgrößen pro Jahr und sind klare Endprodukte ohne Doppelzählung. Der Ansatz dient der Entwicklung einheitlicher Indikatoren, ist aber aufgrund der Komplexität und Mehrdimensionalität in Abfrage und Verständlichkeit eingeschränkt. Der Nutzen der Leistungen wird in Bezug auf Gesundheit, Sicherheit, Vielfalt und Wirtschaftlichkeit bewertet. Es wird zwischen Fluss- und Bestandsgrößen unterschieden, wobei Flüsse für messbare Entwicklungen favorisiert werden.

Inventar landwirtschaftlicher Ökosystemleistungen

Das Inventar umfasst Leistungen, die bei der landwirtschaftlichen Nutzung entstehen, wie Wasserbereitstellung, Bodenfunktion, Artenvielfalt, Wasserqualität, Klimastabilität und kulturelle Leistungen. Es wird zwischen direkten Marktleistungen (z.B. Lebensmittelproduktion), öffentlichen Gütern (z.B. Biodiversität, Kulturlandschaft) und Leistungen mit hohem gesellschaftlichem Wert unterschieden. Die Indikatoren basieren auf österreichischen Daten und internationalen Vorbildern, um die Bedeutung der Landwirtschaft als Nutzerin und Anbieterin von Ökosystemleistungen transparent zu machen. Die Leistungen werden vier Nutzenkategorien zugeordnet: Gesundheit, Sicherheit, wirtschaftliche Leistung und Vielfalt, z.B. durch Erhebung von Flächen, Beständen oder Produktionsmengen.

Diskussion und Empfehlungen

Eine ExpertInnenrunde diskutierte die Verständlichkeit, Anwendbarkeit und Weiterentwicklung des Inventars. Es wurde angeregt, Begriffe verständlicher zu formulieren und die Abgrenzung zu Basisleistungen zu klären. Das Inventar eignet sich vor allem für Bewusstseinsbildung, Monitoring und Policy-Evaluation, allerdings ist die Verwendung auf regionale Daten beschränkt. Für eine breitere Anwendung im Bund ist die präzise Datenlage notwendig. Die weitere Entwicklung umfasst die Verbesserung der Indikatorqualität, die Berücksichtigung zusätzlicher Leistungsbereiche (z.B. Luftqualität, Tierwohl), und die Nutzung für Mehrdimensionalbewertungen der Nachhaltigkeit im Agrarsektor.

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Ökosystemleistungen und Landwirtschaft (Umweltbundesamt) (de)
Seitenanzahl: 48
Zielländer: Österreich, Schweiz, Deutschland

Wichtige Punkte

Landwirtschaft beeinflusst zahlreiche Ökosystemleistungen direkt.
Das Inventar zeigt, wie landwirtschaftliche Flächennutzung Auswirkung auf Wasserqualität, Bodenschutz, Biodiversität und Klimastabilität hat, wobei die landwirtschaftliche Bewirtschaftung sowohl Nutznießerin als auch Beeinträchtigerin ist.
Das Inventar betont die Bedeutung der finalen Ökosystemleistungen für die Wohlfahrt.
Schwerpunkte liegen auf Leistungen wie Wasserverfügbarkeit, Bodenfruchtbarkeit, Biodiversität und Erholung, die direkt für Gesellschaft und Wirtschaft nutzbar sind und in Indikatoren operationalisiert wurden.
Die Integration der Ökosystemleistungen in die landwirtschaftliche Planung kann nachhaltige Landnutzung fördern.
Durch die Erfassung und Bewertung der Ökosystemleistungen werden Maßnahmen sichtbar, die die Erhaltung natürlicher Ressourcen sichern und gleichzeitig landwirtschaftliche Produktion sichern.
Das Konzept der finalen Ökosystemleistungen ermöglicht eine standardisierte, vergleichbare Bewertung.
Die Klassifikation nach internationalen Systemen wie MEA und CICES erleichtert den globalen Vergleich und die Anwendung in politischer und ökologischer Entscheidungsfindung.
Viele Leistungen der Landwirtschaft sind öffentliche Güter ohne Marktpreis, aber mit hohem gesellschaftlichem Wert.
Indikatoren wie Biodiversität, Kulturlandschaft und Mikroklima zeigen, dass deren Nutzung und Erhaltung wesentlich für die Lebensqualität sind, auch wenn sie keinen direkten Marktwert haben.
Das Inventar dient der Bewusstseinsbildung und politischen Steuerung.
Mit klar formulierten Indikatoren soll die Bedeutung der Ökosystemleistungen sichtbar gemacht werden, um nachhaltiges Ressourcenmanagement zu fördern.
Herausforderung besteht in der regionalen Differenzierung und Datenverfügbarkeit.
Da Indikatoren oft nur regional gültig sind, sind bundesweite Aussagen schwierig; die Erfassung von Flussgrößen und Nutzerspezifität ist zentral für die Aussagekraft des Inventars.

Quellen