Digitalisierung in der Landwirtschaft
Das Dokument konzentriert sich auf die Digitalisierung in der Landwirtschaft am Beispiel des Betriebes Winkelhofer und zeigt anhand technischer Entwicklungen wie Spurführungssystemen, RTK-GPS, Automatisierung und Datenmanagement die Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung, Bodenoptimierung und Ressourcenschonung auf. Es verfolgt das Ziel, praktische Ansätze und technologische Lösungen vorzustellen, die landwirtschaftliche Betriebe bei der präzisen Feldarbeit, nachhaltiger Bewirtschaftung und datengestützter Planung unterstützen, um Überlappungen zu minimieren, Betriebsmittel einzusparen und landwirtschaftliche Prozesse zu optimieren. Die Zielgruppe sind landwirtschaftliche Praktiker, Landwirte und technikinteressierte Fachkräfte, die durch die konkrete Darstellung von Digitalisierungsschritten und deren Nutzen eine bessere Einführung und Nutzung smarter Technologien in der Landwirtschaft anstreben.
Zusammenfassung
Einleitung und Betriebsspiegel
Der Betrieb Winkelhofer in Rodingersdorf bewirtschaftet ca. 170 ha Ackerland mit vielfältigen Kulturen und 240 Rinder in der Mast. Zusätzlich betreibt er Kompostierung, Waldwirtschaft und beschäftigt drei feste Mitarbeiter. Die Aufzeichnungen erfolgen größtenteils analog und dual.
Betriebsspezifische Technik und Arbeitszeiten
Der Fuhrpark umfasst mehrere Allradtraktoren verschiedener PS-Stärken, die jährlich ca. 3.200 Stunden Betriebszeit leisten. Die Dokumentation der Arbeitsstunden erfolgt anhand verschiedener Betriebszweige wie Rindermast, Ackerbau und Kompostierung, mit genauen Aufzeichnungen zur Effizienzsteigerung.
Erste Schritte mit Spurführungssystemen
Beginnen mit der Spurführung 2008 auf Windows Mobile-Handys, die jedoch ungenau waren. 2012 wurde eine einfache Parallelführung mit EGNOS-Antenne eingeführt, die grafisch und akustisch Abweichungen anzeigt und bei Pflanzenschutz und Düngung präzise Unterstützung bietet.
Einsatzgebiete und Genauigkeit der GPS-Systeme
Das EGNOS-System wird vielfältig genutzt, z.B. zur Steuerung von Pflanzenschutz, Düngung und Gülldüngung, mit einer Genauigkeit von 20-30 cm. RTK-GPS wird seit 2014 in Miettraktoren eingesetzt, um in Arbeitsspitzen präzise Feldarbeit zu gewährleisten, mit geringen jährlichen Kosten von etwa 1.540 Euro bei hoher Genauigkeit.
Kosteneinsparungen durch Präzisionstechnik
Durch den Einsatz der GPS-Systeme werden Überlappungen bei Aussaat, Düngung und Pflanzenschutz um durchschnittlich 5,3% reduziert. Dies führt zu Einsparungen bei Saatgut, Betriebsmitteln und Arbeitszeit, wobei die Gesamtersparnis pro Hektar und Jahr bei etwa 12,72 bis 13,25 Euro liegt.
Automatisierte Arbeitsstrategien
Automatische Teilbreitenschaltung und Einzeldüsenschaltungen verbessern die Effizienz, indem sie Überlappungen minimieren und eine präzise Anwendung von Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln ermöglichen. Diese Technik trägt auch zur Reduktion von Ertragsverlusten bei.
Bodenanalyse und -bewirtschaftung
Bodenproben werden georeferenziert und teilen sich nicht nach Schlägen, sondern nach Bodenarten auf. Daraus ergeben sich Strategien wie teilflächenspezifische Düngung mittels digitaler Karten. Die Bodenkartierung ist eine Grundlage für gezielte Dünge- und Bewirtschaftungsmaßnahmen.
Variable Strategien zur Bestandesführung
Düngungs- und Ertragsstrategien werden an das Potenzial der Flächen angepasst, basierend auf Erfahrungswerten, Bodenuntersuchungen, Ertragskartierungen und Satellitendaten. Drohnen und Sentinel-Daten ergänzen die Fernerkundung zur Optimierung der Bewirtschaftung.
Datenmanagement und Softwarelösungen
Die Software AgrarCommander ermöglicht die Integration und Verwaltung aller Feld- und Anbaudaten, einschließlich AMA-Daten. Sie unterstützt die Spurplanung, Erstellung von Applikationskarten und die Cloud-basierte Kommunikation, wobei noch Verbesserungspotenzial bei der Automatisierung und Schnittstellen-Kommunikation besteht.
Digitalisierung in der Landwirtschaft (de)
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Wichtige Punkte
- Digitale Technologien verbessern die Effizienz in der landwirtschaftlichen Bodenbearbeitung und Flächennutzung
- Der Einsatz von Spurführungssystemen wie RTK-GPS und EGNOS-Signal ermöglichen exakte Linienführung, Reduktion von Überlappungen und damit Einsparungen bei Saatgut, Düngung und Pflanzenschutz.
- Kosten und Nutzen der Digitalisierung sind im landwirtschaftlichen Betrieb zunehmend vertretbar
- Die jährlichen Kosten für RTK-GPS-Systeme liegen bei ca. 1.540 Euro, während der Einsparungspotential bei Überlappungen und Betriebsmitteln deutlich höher ist, was die Investition ökonomisch sinnvoll macht.
- Digitalisierte Datenmanagement- und Steuerungssysteme verbessern die punktgenaue Bewirtschaftung
- Softwarelösungen wie AgrarCommander ermöglichen das Importieren, Verarbeiten und Anwenden von Daten, einschließlich Feldgrenzen, Spurlinien und Applikationskarten, was die Präzision erhöht.
- Herausforderungen bei der Integration und Kommunikation zwischen Systemen bleiben bestehen
- Mängel in der automatischen Felderkennung, Cloud-Kommunikation, und schlagbezogener Datenaufzeichnung erschweren bislang die vollautomatisierte, flächendeckende Digitalisierung.
- Der Einsatz von sensorgestützten Strategien und Satellitendaten bietet Potenziale für variierende Aussaatstärken und Bewirtschaftungsstrategien
- Versuche mit Sentinel-Daten, Drohnen und Bodenanalysen zielen darauf ab, Ertrags- und Bodenqualitätsunterschiede besser zu erfassen und darauf basierende Bewirtschaftungen umzusetzen.
- Bodenproben und -beurteilungen sollten georeferenziert erfolgen, um schlagbezogen und flächenspezifisch zu bewirtschaften
- Unterschiedliche Bodenarten erfordern unterschiedliche Behandlungen; Mischproben und digitale Bodenkarte-Anwendungen tragen zur präziseren Düngung bei.
Quellen
- Digitalisierung in der Landwirtschaft - - https://storage.e.jimdo.com/file/8cf46214-c324-4d55-bcf5-9ff63b1514d1/EnergieeffizienzinderLandwirtschaft2019.pdf