Gewebte Reihenabdeckungen, Alternativen zum Unkrautjäten

Kontext
- Name des Landwirts: Franck CORGIAT
- Name des Betriebs: EARL MAS CAGNARD Departement: Bouches du Rhône
- Gesamtfläche: 12,5 ha
Hauptbereiche: Obstbau
Art des Systems DEPHY: Pfirsichbaum : 6,40 ha
Art Nr. 2: Aprikose 0,12 ha
Art Nr. 3: Apfelbaum 5,93 ha Arten/Sorten/Bezeichnungen: Pfirsiche und gelbe und weiße Nektarinen (früh, Saison und spät) - Vertriebskanal: Großhändler, Einzelhändler und Direktverkauf ab Hof
- Weitere Bereiche: Keine
- Arbeitskräfte: Ein Festangestellter und Saisonkräfte je nach Bedarf
- Zertifizierung/Label: Bereich Apfel im Bio
- Ertragsziel: Zwischen 20 und 40 Tonnen/ha Weitere Kontextinformationen: Obstgarten in Spalier mit 4,5 m x 2 m, Bewässerung mit Mikrosprinkler. Bodenlockerung zwischen den Reihen. Obstgarten in periurbaner Zone.
- Bestimmende Elemente des Systems: Tiefer Boden durchlässig und leicht verdichtet, Alluvionen der Durance. Obstgarten unter Hagelschutznetz, bewässert.
- Praxis im Anbausystem: IOP intensiv, nicht gemähte Begrünung (Nützlinge), Kontrolle der Wasser- und Nährstoffversorgung, Verzicht auf Unkrautvernichter in Verbindung mit dieser Praxis stärkt das Anbausystem.
- Zielorganismen: Unkräuter
- Herkunft der Praxis und Weg des Landwirts
- Die Unkrautkontrolle ist wesentlich für die gute Entwicklung des Obstgartens, besonders in der Jugendphase. Die Alternativen zur chemischen Unkrautbekämpfung, die mir angeboten wurden, waren für mich nicht zufriedenstellend (Bodenbearbeitung): Investition in Maschinen, langsame Arbeit… In Absprache mit meinem technischen Dienst und dem Netzwerk wurde die Lösung der gewebten Abdeckfolien auf dem Boden (ähnlich den Praktiken im Garten- und Grünflächenbereich) vom Team vorgeschlagen und hat mich überzeugt. Nach einigen Versuchen bei mehreren Produzenten im Netzwerk und einer Kostenbewertung haben wir gestartet. Heute ist diese Technik fester Bestandteil des technischen Ablaufs.
Die Technik
Ziel
- Unkräuter effektiv kontrollieren ohne die Zeiten für maschinelle Arbeit zu erhöhen und ihre Konkurrenz zu begrenzen.
- Verletzungen an Stamm und Wurzeln (Verticilliumwelke) durch mechanische Unkrautbekämpfung vermeiden.
- Wasserverbrauch reduzieren durch geringere Verdunstung unter der Folie.
- Bodenaufwärmung im Frühling verbessern: wesentlicher Aspekt bei Steinobst zur Deckung des Stickstoffbedarfs.
- Vorbereiten auf das Aussetzen und/oder die Reduzierung von Herbiziden.
Beschreibung
- Verlegung einer schwarzen gewebten Folie mit 130g/m2 auf der Reihe, nach oder vor der Pflanzung.
- Idealerweise wird der äußere Rand der Folie ca. 20 cm tief in den Boden eingegraben, andernfalls mit Metallklammern befestigt.
- Auf eine perfekte Bodenbearbeitung achten, um eventuelle Taschen unter der Folie zu vermeiden, die sich mit Pflanzenresten füllen und als Substrat für Unkrautkeimung dienen können.
- Ebenso die Folie beim Verlegen straff ziehen um diese Taschen zu vermeiden.
- Bei Tropfbewässerung werden die Schläuche unter der Folie verlegt.
Beginn der Umsetzung
Winter 2013
Erwartungen des Landwirts
Umweltbewusst und sich der Auswirkungen von Herbiziden auf die Wasserqualität bewusst, suchte Franck eine Alternative zur chemischen Unkrautbekämpfung. Sie sollte bioverträglich, effektiv und für ihn arbeitszeitsparend sein.
Vorteile und Grenzen
Vorteile
- Totale oder weitgehende Reduzierung des IFT für Herbizide.
- Unbestreitbare Effektivität und risikofrei für junge Obstgärten.
- Wassereinsparung.
- Verbessert die Bodenaufwärmung.
- Optimiert die Wachstumsdynamik und Etablierung des jungen Obstgartens.
- Verbessert die Wasseraufnahme im Vergleich zu chemisch unkrautfreien Böden.
Grenzen
- Besondere Vorsicht bei Wühlmäusen. Nicht geeignet für Apfelbaum.
- In sehr steinigen Böden ist die Umsetzung sehr schwierig.
- Vorsicht vor Überbewässerung.
- Erfordert Fertigation, schwierig im Bioanbau (Kosten: 20 Euro pro Einheit Stickstoff).
- Pflege der Folie notwendig für ihre Langlebigkeit.
- Grenzbereich Folie/Beginn der Begrünung schwierig zu handhaben.
Umsetzung und Erfolgsbedingungen
- Pflanzung durchführen und die Setzlinge zurückschneiden, dabei besonders auf ebenen Boden in der Nähe des Baumes achten.
- Das Bewässerungssystem (Tropfbewässerung oder Mikrostrahler) verlegen.
- Mit einem Pflug für Weinbau zwei ca. 20 cm tiefe Furchen ziehen, in die die Folienränder eingelegt werden.
- Folie verlegen: dafür werden 5 Personen benötigt: 2 rollen die Folie über die Bäume, 1 Person läuft auf der Folie und schneidet sie am Baum mit einem Cutter auf, 2 weitere schaufeln Erde auf die Folie, um sie zu fixieren. Anschließend bedeckt der Traktorfahrer mit Scheiben oder Pflugscharen den eingegrabenen Rand der Folie.
- Mit einer Walze über den eingegrabenen Teil fahren, um die Verlegung abzuschließen.

Erfahrungsbericht des Landwirts
„Zunächst verwendeten wir Metallklammern zur Befestigung der Folie am Boden. An Mistraltagen nach der Verlegung wurde die Folie oft angehoben und die Arbeit musste wiederholt werden. Heute bevorzugen wir es, die Folie einzugraben, auch wenn das etwas länger dauert. Andere Produzenten im DEPHY-Netzwerk teilen diese Praxis und wir ziehen alle das gleiche Fazit. Was die Kosten der Technik betrifft, variieren sie je nach Pflanzabständen (Anzahl der Reihen pro ha) und der Breite der verwendeten Folie. Man sollte mit etwa 2.500 € für die Folie, 600 € für die Verlegung (50 Stunden/ha) bei der Installation und jährlich 6 Stunden/ha für die Pflege rechnen.“
Tipps des Landwirts: „Achten Sie auf die Verlegung. Die Begrünung zwischen den Reihen kann problemlos wachsen, was die Biodiversität fördert. Beobachten Sie die Wühlmäuse. Achten Sie auf die Bewässerung und pflegen Sie Ihre Folie wie jedes andere Werkzeug.“
Verbesserungen oder weitere geplante Anwendungen

Zunächst wurden Folien in Grün oder Braun mit gleicher Grammatur (130g/m2) getestet, diese waren aufgrund ihrer zu kurzen Lebensdauer nicht erfolgreich. Einige Produzenten haben sich Rotationsbürsten angeschafft, um die Folienpflege zu mechanisieren: Sie reinigen die Folie ein- bis zweimal jährlich und pflegen den Randbereich. Diese Praxis entwickelt sich derzeit bei Pfirsich, Aprikosenbaum, Kirschbaum, Mandelbaum und Birnbaum.

Ergebnisse
Ergebnisindikatoren
| Anfang | 2017 | 2018 | 2019 | |
|---|---|---|---|---|
| Unkrautkontrolle | ||||
| IFT chemisches Herbizid | 1.5 | 0 | 0 | 0 |
| Ertrag | Zwischen 20 und 40 t/ha | Keine Auswirkung
auf den Ertrag (zwischen 20 und 40 t/ha) |
Keine Auswirkung
auf den Ertrag (zwischen 20 und 40 t/ha) |
Keine Auswirkung
auf den Ertrag (zwischen 20 und 40 t/ha) |
| Beobachtungszeit | ||||
| Mechanisierungskosten | ||||
| Arbeitszeit im Bestand |
Fazit des Landwirts
„Einmal etabliert, ist diese Praxis komfortabel und effektiv. Das Thema Wühlmaus und deren Management ist sorgfältig zu beachten.“
Stellungnahme des DEPHY-Netzwerkingenieurs
Herbizide machen zwar nicht den größten Anteil an den gesamten IFT aus, können aber für diffuse Verschmutzungen von Oberflächen- und Grundwasser verantwortlich sein und gleichzeitig die Bodenfunktion beeinträchtigen (z.B. Verdichtung am Baumfuß). Die Arbeit an und das Ziel der Herbizidreduzierung sind wichtige Aspekte, und die Produzenten zeigen großes Interesse an diesem Thema. Die Praxis entspricht diesen aktuellen und zukünftigen Herausforderungen. Sie ist eine von mehreren Lösungen mit bekannten Vor- und Nachteilen. Derzeit entwickelt sich diese Praxis im DEPHY-Netzwerk und auch außerhalb. Es ist auch positiv, dass die Technik an das Wühlmausproblem angepasst ist. Zur Klarstellung: Die Unzufriedenheit des Landwirts bezüglich der Mechanisierungskosten und Arbeitszeit im Bestand im Jahr 2017 hängt mit der Folienverlegung in diesem Jahr zusammen.
Quellen und Referenzen
Ecophyto DEPHY, 2021, Bemerkenswerte Praktiken im DEPHY-Netzwerk: Gewebte Folien auf der Reihe, Alternativen zur Unkrautbekämpfung. Verfügbar unter: https://ecophytopic.fr/sites/default/files/2021-04/PRATIQUE_70GR13AR_Arboriculture_PACA.pdf