WWF Österreich – Artikel “Wie geht es der Artenvielfalt im österreichischen Wald?”

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Der Artikel des WWF Österreich beschreibt die aktuelle Situation der Artenvielfalt im österreichischen Wald und hebt die Bedeutung naturnaher Wälder für die Biodiversität hervor. Über Millionen von Jahren hat sich die Vielfalt verschiedener Pflanzen und Tiere in ungestörten Urwäldern entwickelt, die jedoch heute aufgrund menschlicher Nutzung nur noch begrenzt vorhanden sind. In bewirtschafteten Wäldern werden die natürlichen Entwicklungszyklen des Waldes durch Holzernte nach 80-140 Jahren unterbrochen, wodurch späte Entwicklungsphasen und deren Artenvielfalt verloren gehen. Besonders wichtig sind Totholz und Altbäume, da etwa 30 % der Waldbodenarten auf diese Strukturen angewiesen sind.

Totholz erfüllt zahlreiche ökologische Funktionen, wie die Förderung der Biodiversität, die Stabilisierung des Bodens und den Beitrag zum Kohlenstoffkreislauf. Es dient als Lebensraum für zahlreiche Arten, schützt vor Naturgefahren und unterstützt die Bodenfruchtbarkeit. Die Verteilung von Totholz sollte mosaikartig erfolgen, um Arten mit geringer Mobilität zu fördern, wobei die Qualität, Strukturvielfalt und langfristige Erhaltung entscheidend sind.

Der aktuelle Totholzvorrat in Österreich liegt im Durchschnitt bei 20,6 m³/ha und variiert stark je nach Region und Hochlagen. Es besteht Handlungsbedarf bei der Verbesserung der Durchmesserverteilung, da vor allem dickes Totholz in den Wäldern fehlt. Der WWF Österreich schlägt vor, systematisch Alt- und Totholzverbundsysteme einzurichten, um die Biodiversität zu fördern. Das Ziel ist, durch vernetzte Flächen, Biotopbäume und Prozessschutz die ökologische Stabilität und Vielfalt der Wälder dauerhaft zu sichern. Das Dokument enthält weiterführende Links zu Praxisanleitungen und Projekten für den Schutz und die aktive Förderung der Artenvielfalt im Wald.


Wichtige Punkte

Naturnähende Wälder zeigen die größte Artenvielfalt
Hauptfaktor für hohe Biodiversität im österreichischen Wald ist die Bewirtschaftung in möglichst naturnahen Wäldern, insbesondere in Urwäldern, wo alle Waldentwicklungsphasen nacheinander durchlaufen werden.
Totholz ist eine Schlüsselstruktur für Biodiversität
Etwa 30 % der Waldarten sind von Alt- und Totholz abhängig; Totholz fördert vielfältige Lebensräume, unterstützt Naturverjüngung und spielt eine zentrale Rolle im Kohlenstoffkreislauf sowie bei der Bodenbildung.
Frühes Abholzen reduziert Artenvielfalt erheblich
Das Entfernen von Wald in den frühen Entwicklungsphasen millimeterartiger Wälder verhindert die Ansiedlung vieler Arten, die auf späte Entwicklungsphasen angewiesen sind, insbesondere in Bezug auf Totholzstrukturen.
Mosaikartige Verteilung von Totholz ist ökologisch vorteilhaft
Eine flächendeckende, gleichmäßige Verteilung von Totholz ist weniger effektiv als eine mosaikartige Anordnung, die Arten mit geringer Mobilität besser unterstützt und die Habitatvielfalt fördert.
Regionale Unterschiede im Totholzvorrat sind gravierend
Die Totholzmengen variieren stark je nach Region, mit hohen Werten in den Alpen und deutlich niedrigeren Mengen im Mühl- und Waldviertel, was Maßnahmen zur Verbesserung der Totholzstrukturen notwendig macht.
Handlungsbedarf bei der Holzdimension und -menge
Die aktuelle Durchschnittsdiele und -dicke im österreichischen Ertragswald ist unzureichend; insbesondere fehlt dickes Totholz, was für die Artenvielfalt von hoher Bedeutung ist.
WWF fordert aktive Einrichtung von Alt- und Totholzverbundsystemen
Ein funktionales Netz aus vernetzten Altholzinseln, Biotopbäumen und Prozessschutzflächen soll die Biodiversität sichern und durch mosaikartige Verteilung die Ökosystemqualität fördern.

Quellen