Bewertung der Wirksamkeit der Unkrautbekämpfung mit heißem Moos
Die Unkräuter stellen wahrscheinlich eines der ältesten und hartnäckigsten Probleme in der Landwirtschaft dar, die zu Ertragsrückgängen bis hin zu Totalausfällen in den schwerwiegendsten Fällen führen können.
In den letzten Jahrzehnten hat sich die chemische Unkrautbekämpfung aufgrund ihrer Wirksamkeit, einfachen Anwendung und relativ geringen Kosten durchgesetzt. Allerdings werfen die chemischen Herbizide, obwohl sie zur Kategorie der Pflanzenschutzmittel gehören, ernsthafte Umweltprobleme auf, insbesondere Ungleichgewichte in natürlichen Ökosystemen und dauerhafte Schäden an bestimmten Lebewesen.
Vor diesem Hintergrund betrifft der Übergang der Landwirtschaft zu nachhaltigeren Praktiken auch das Unkrautmanagement. Der Abschnitt 3.4 des Projekts CONSERWA zielt darauf ab, agroökologische Alternativen zur chemischen Unkrautbekämpfung einzuführen, indem "ökoverantwortliche" Technologien erforscht werden.
Die heiße Schaummethode: eine innovative Lösung
Die innovativste Alternative, die in diesem Projekt bewertet wird, basiert auf einer von einem italienischen Unternehmen entwickelten Maschine, die heiße Schaummethode erzeugen kann (siehe Abbildung 1). Dieser Schaum ermöglicht es, Pflanzengewebe irreversibel zu denaturieren. Die Innovation liegt in der Anwendung von moderaten Temperaturen (60 bis 80 °C), die für einige Minuten im Kontakt mit den Unkräutern gehalten werden, was ausreicht, um sie "zu garen".
Der Schaum wirkt isolierend und hält die Wärme auf den Pflanzen, bis sie zerstört sind.
Einstellungen und Wirksamkeit
Die Wirksamkeit der Behandlung hängt ab von:
- den vorhandenen Unkrautarten,
- deren Morphologie,
- der aufgetragenen Schaumschichtdicke (abhängig von der Lüftergeschwindigkeit der Maschine),
- der Fahrgeschwindigkeit des Traktors (beeinflusst die Schaumdichte auf dem Boden).
Eine dünne Schicht konzentriert die Wärme besser, während eine dickere Schicht die Temperatur auf einer größeren Fläche, aber weniger effektiv verteilt.
Leviers testés
- Facteurs: Art der Unkrautbekämpfung und Vorhandensein einer Pflanzenbedeckung
- Modalités: 4 (Glyphosat, heiße Schaummethode, Essigsäure und mechanische Unkrautbekämpfung)
- Répétitions: 3 pro Standort
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Versuchsfelder
Das experimentelle Programm (2023–2026) zielt darauf ab, Alternativen zu Glyphosat (im konventionellen Anbau) und zur mechanischen Bodenbearbeitung (im Bioanbau) zu vergleichen, mit oder ohne Pflanzenbedeckung im Winter (Sinapis alba, Vicia sativa, Trifolium incarnatum).
Die Versuche werden an zwei Standorten des Versuchsbetriebs der Universität Bologna durchgeführt:
Cadriano
Konventionelle Landwirtschaft.

Ozzano dell’Emilia

Protokoll
Ablauf der Behandlungen

- März 2024: Die Bedeckungen werden zerkleinert und oberflächlich in den Boden eingearbeitet.
- April: Auflaufen der Unkräuter auf dem gesamten Feld.
- 17. April 2024: Anwendung der experimentellen Behandlungen (heiße Schaummethode, Essigsäure, Glyphosat, mechanische Bearbeitung) in Anwesenheit der Projektpartner.
- Bodenproben werden entnommen, um Unkrautsamen und das Mikrobiom zu analysieren.


Bewertung der Wirksamkeit
Die Feldaufnahmen messen:
- Pflanzenanzahl pro m²,
- phänologisches Stadium,
- Wirksamkeit der Behandlung nach 7 Tagen (T1) und 30 Tagen (T2),
- vertrocknete oder zerstörte Gewebe, um die unmittelbaren und verzögerten Auswirkungen zu bewerten.
Ergebnisse
Vorläufige Ergebnisse – Ertrag
Mais in Cadriano
- Der Ertrag ist mit der heißen Schaummethode deutlich geringer.
- Die Behandlung bot keinen ausreichenden Schutz gegen Unkräuter, was zu Konkurrenz und Stress führte und das Wachstum des Mais beeinträchtigte.

Soja in Cadriano
- Keine Ernte erzielt aufgrund der starken Konkurrenz durch Unkräuter und klimatischer Belastungen.
Kichererbse in Ozzano (Bio)
- Die Behandlung mit heißem Schaum liefert vergleichbare Erträge zu anderen Praktiken.
- Gute Fähigkeit der Kichererbse, Unkräuter zu konkurrieren.

Bilanz nach einem Jahr
Die Ergebnisvariabilität zwischen konventionellem und biologischem Standort unterstreicht die Komplexität der innovativen Unkrautbekämpfung je nach Anbausystem.
- Im Konventionellen: Heiße Schaummethode und Essigsäure sind wenig wirksam ohne Bedeckung.
- Im Bioanbau: Die Bedeckungen verstärkten die Wirkung der natürlichen Behandlungen. Die Kombination aus traditionellen Techniken + Innovationen erscheint sehr vielversprechend.
Vorläufige Ergebnisse – Unkrautbekämpfung
Mais in Cadriano (konventionell)
- Die Behandlung mit heißem Schaum, kombiniert mit einer Pflanzenbedeckung, zeigte eine höhere Wirksamkeit als die anderen getesteten Alternativen.
- Die Ergebnisse bleiben jedoch unter denen von Glyphosat.
- Bessere Wirksamkeit beobachtet bei: Polygonum aviculare und Stellaria media.


Soja in Cadriano
- Höhere Wirksamkeit mit Bedeckung.
- Interessante Ergebnisse bei T1, aber Wirksamkeitsabnahme bei T2.
- Papaver rhoeas gut kontrolliert, aber geringe Wirksamkeit bei anderen Arten.


Kichererbse in Ozzano (Bio)
- Der heiße Schaum ist mit Bedeckung wirksamer.
- Ergebnisse unter der mechanischen Bearbeitung, aber bemerkenswerte Wirksamkeit gegen Medicago sativa und Veronica spp.


Fazit
Die Versuche im ersten Jahr zeigen:
- Die heiße Schaummethode ist vielversprechend, besonders im Bioanbau.
- Ihre Wirksamkeit im konventionellen Anbau muss optimiert werden (Dosierung, Zeitpunkt, Kombination mit Bedeckungen).
- Die Pflanzenbedeckung ist ein entscheidender Hebel in allen Systemen.
- Die Forschung wird fortgesetzt, um die Protokolle zu verfeinern und die Nutzung alternativer Lösungen (heiße Schaummethode, Essigsäure) auszuweiten.