Mechanische Unkrautbekämpfung

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Unkrautbekämpfung mit landwirtschaftlichen Geräten (Hackstriegel, Rotationshacke...)

Unkrautbekämpfung mit landwirtschaftlichen Geräten (Hackstriegel, Rotationshacke...)

Lösungen zur Bekämpfung von Unkräutern gab es schon lange vor dem Aufkommen von Pflanzenschutzmitteln. Diese waren präventiv (Bodenbearbeitung, Fruchtfolge oder Mulchen) oder kurativ (manuelle Unkrautbekämpfung, mechanische Unkrautbekämpfung bei bestimmten Kulturen mit Hacken usw.). Nach dem Zweiten Weltkrieg machten Herbizide die Unkrautbekämpfung effektiver und schneller. Die massive Anwendung zeigt heute ihre Grenzen. Die mechanische Unkrautbekämpfung kann eine der Lösungen sein, um die Risiken der chemischen Methode zu reduzieren.

Prinzip

Die Kontrolle der Unkräuter ohne Herbizide beruht in erster Linie auf Prävention, mechanische Maßnahmen ergänzen diese (allein sind sie nur begrenzt wirksam).

Es ist wichtig zu betonen, dass die Strategien von Anbausystemen ohne Herbizide auf zwei wesentlichen Konzepten beruhen:

  • Die regelmäßige Beobachtung der Parzellen und das Wissen über die Unkrautflora sowie die Biologie der darin enthaltenen Arten bilden die Grundlage jeder vom Landwirt umgesetzten Managementstrategie.
  • Die Kontrolle der Unkräuter, nicht deren vollständige Beseitigung, wird angestrebt. Anders gesagt, es geht um Toleranz gegenüber Unkräutern, die in den Parzellen vorhanden sein können, ohne die Produktion der Kulturen vor Ort zu beeinträchtigen. Einige sehen darin sogar Vorteile, da sie zur Erhöhung der Biodiversität beitragen, die als Lebensraum für Nützlinge dient.

Warum mechanisch jäten?

In den letzten Jahren hat sich der Rückzug von Wirkstoffen beschleunigt, ohne dass andere Lösungen angeboten wurden. Dies führte manchmal zu technischen Sackgassen. Ergänzend oder alternativ zur chemischen Unkrautbekämpfung kann die mechanische Unkrautbekämpfung eine rentablere und effektivere Lösung bieten. Der Ersatz bestimmter Behandlungen durch mechanische Werkzeuge ermöglicht es, regulatorische Entwicklungen vorwegzunehmen.

Der Einsatz mechanischer Unkrautbekämpfung reduziert die Umweltauswirkungen von Wirkstoffen und verhindert die Wasserverschmutzung. Im Vorauflauf begrenzt sie den Einsatz von Wurzelherbiziden, die als besonders schädlich gelten und in das Grundwasser gelangen können.

Mechanische Unkrautbekämpfung ist nicht nur zur Bekämpfung von Unkräutern nützlich, sondern bietet auch anerkannte agronomische Vorteile. Der Einsatz eines Werkzeugs ermöglicht es, je nach Gerät und Bedingungen zum Zeitpunkt der Anwendung, die Oberflächenabfluss durch Zerstörung der Bodenverkrustung zu verringern, den Boden zu belüften und zu ebnen, die Wasserverdunstung zu reduzieren, Düngemittel zu platzieren sowie das Bodenmikrobiom zu reaktivieren und die Mineralisierung der organischen Substanz zu fördern. Nach einigen Autoren können zwei bis drei Hackdurchgänge einen Gewinn von zwanzig Einheiten Stickstoff oder mehr bringen[1]. Der Einsatz mechanischer Werkzeuge reduziert auch den Wasserverlust im Boden, indem die Verdunstung in den obersten Bodenzentimetern gestört wird.

Dank neuer Technologien, insbesondere der Führungssysteme, sind die Nutzung und die Leistung mechanischer Unkrautbekämpfungsgeräte heute optimiert und können sich an viele Kulturen und Situationen anpassen. Diese innovativen Systeme ermöglichen eine höhere Präzision und schnellere Arbeitsgeschwindigkeit.

Die Werkzeuge


Der Hackstriegel

Hackstriegel

Der Hackstriegel arbeitet in etwa 2 cm Tiefe (und bis zu 4 cm bei einer Vorauflaufbehandlung) unabhängig von den Kulturreihen und ermöglicht somit eine Unkrautbekämpfung über die gesamte Fläche. Seine flexiblen Zinken vibrieren mit der Vorwärtsbewegung des Werkzeugs und reißen die Unkräuter durch Vibration und Aufprall aus.

Diese Zinken, die 2 bis 3 cm auseinander stehen, können gerade oder gebogen sein. Gebogene Zinken sind aggressiver als gerade, aber weniger geeignet für sehr steinige Böden. Sie sind an verschiedenen unabhängigen Paneelen befestigt, die eine gute Bodenhaftung und eine gute Anpassung an Unebenheiten gewährleisten.

Es gibt viele Einstellungen: Fahrgeschwindigkeit, Arbeitstiefe, Neigung der Zinken und vor allem der auf sie ausgeübte Druck.

Er kann im Vorauflauf eingesetzt werden, dann ab dem Stadium von 2-3 Blättern und bis relativ spät in der Saison, ohne zu große Risiken einzugehen. Seine Wirkung ist effektiv bei sehr jungen Unkräutern bis zum Stadium von 1 bis 2 Blättern.

Die Anwendung sollte auf einem abgetrockneten, ebenen und verdichteten Boden erfolgen, um eine gute Arbeit zu gewährleisten. Ist der Boden nicht sauber, besteht die Gefahr eines Verstopfens des Werkzeugs. Seine Wirksamkeit ist auf verkrustetem Boden begrenzt.

Die Rotationshacke

Rotationshacke

Die Rotationshacke arbeitet in etwa 2 cm Tiefe, unabhängig von den Kulturreihen, und ermöglicht somit eine Unkrautbekämpfung über die gesamte Fläche. Sie ist mit löffelförmigen Rädern an den Enden ausgestattet, die die Unkräuter aufhacken, ausgraben, ausreißen und wegschleudern.

Die Eindringkraft des Werkzeugs ist hoch, was sie auf verkrustetem Boden wirksam macht. Sie kann auch als Krustenbrecher eingesetzt werden.

Es wird empfohlen, bei Unkräutern zwischen Keimung und Keimblattstadium zu arbeiten.

Es gibt wenige Einstellmöglichkeiten: Fahrgeschwindigkeit, Druck auf die Arbeitselemente, Arbeitstiefe.

Die Anwendung auf steinigen Böden ist schwierig.

Die Hacke

Hackspitze

Die Hackspitzen der Hacke schneiden oder lockern die Wurzeln und können junge Unkräuter durch Erdüberdeckung auf der Reihe begraben. Sie jäten die Zwischenreihen von in Reihen gepflanzten Kulturen mit mehr oder weniger großem Reihenabstand, abhängig von der Genauigkeit der Führung.

Die verschiedenen Hackelemente (je eins pro Zwischenreihe) sind an einem Mittelbalken befestigt, aber unabhängig und können auf unterschiedliche Abstände eingestellt werden. Diese Elemente haben ein bis fünf Arbeitsteile, deren Art der Hackspitze die Wirkung auf Boden und Unkräuter bestimmt.

Im Getreide ist eine Führung praktisch unverzichtbar, da der Reihenabstand sehr gering ist und Schäden an der Kultur erheblich sein können, wenn die Maschine nicht an der richtigen Stelle bleibt. Die Führung kann mechanisch (Spurrolle) oder elektronisch (GPS, Kamera) erfolgen. Es ist auch möglich, das Werkzeug an der Fronthydraulik für mehr Präzision anzubringen.

Das Hacken wird nicht zum Auflaufen der Kulturen empfohlen, sondern eher für spätere Durchgänge bis mindestens zum 1. Knoten-Stadium. Gute Wirksamkeit gegen Unkräuter auch über das Stadium von 2-3 Blättern hinaus.

Mehrere Einstellungen: Arbeitstiefe, auf jedes Element ausgeübter Druck.

Werkzeugwahl

Die mechanische Unkrautbekämpfung kann mit einer Palette von Werkzeugen durchgeführt werden. Einige sind komplementär, andere haben ähnliche Wirkungen. Das perfekte und vielseitige Werkzeug existiert noch nicht. Die Wahl der mechanischen Unkrautbekämpfungswerkzeuge erfolgt je nach Kultur, deren Entwicklungsstadium, Bodentyp und auch den Unkräutern[1].

Je nach Kulturstadium

Hackstriegel Rotationshacke Hacke
Saatdichte Saatdichte um 10 % erhöhen, um Verluste durch Werkzeugdurchgänge auszugleichen
Reihenabstand Keine Anpassungen erforderlich Abstände müssen regelmäßig, gerade und an die verwendete Hacke angepasst sein
Führungssystem/Pflanzenschutz Nicht erforderlich Stark empfohlen
Zielkulturen Für alle Kulturen einsetzbar Für Reihenpflanzungen geeignet
Unkrautbekämpfung im Vorauflauf Keine Schäden an der Kultur Hohes Risiko von Kulturschäden
Unkrautbekämpfung im Nachauflauf Keine Schäden an der Kultur (aber nur wirksam bei jungen Unkräutern) Geringe Schäden an der Kultur


Je nach Bodentyp

Für diese 3 Werkzeuge ist ein ebener, verdichteter Boden ohne große Pflanzenreste erforderlich[1]

Je nach Unkrautflora


F=Blatt

Der Hackstriegel und die Hacke ermöglichen eine Unkrautbekämpfung über die gesamte Fläche. Die Hacke ist auf die Zwischenreihen gut wirksam (mit der Möglichkeit, durch flexible Finger oder Anhäufeln auch auf der Reihe zu wirken).

Die Roto-Striegel, das neue Werkzeug der mechanischen Unkrautbekämpfung

Roto-Striegel Einböck

Der Roto-Striegel ist ein neues Werkzeug, das zwischen Hackstriegel und Rotationshacke angesiedelt ist. Er besteht aus Scheiben mit runden Zinken, deren Durchmesser dem eines Hackstriegels entspricht. Jede Scheibe hat jedoch einen Angriffs-Winkel ähnlich den Scheiben eines Grubbers. Die gesamte Arbeitsbreite wird bearbeitet, da sich die Scheiben leicht überlappen.

Die Wirkung der Zinken und der Winkel der Scheiben heben eine dünne Erdschicht an und zerstören so die Unkräuter durch Ausreißen oder Überdecken.

Er ist wirksam bei sehr jungen Unkräutern, aber auch bis zum Stadium von 2-3 Blättern bei Dikotylen.

Mehrere Einstellungen: Horizontalität der Maschine, Arbeitstiefe, auf die Elemente ausgeübter Druck und Fahrgeschwindigkeit.

Da kein Rechen-Effekt vorliegt, gibt es keine Verstopfungen durch auf der Bodenoberfläche befindliche Rückstände. Der Boden muss jedoch gut geebnet und fein vorbereitet sein.

Mechanische Unkrautbekämpfung in eine agronomische Strategie einbinden

Unter bestimmten Bedingungen ist die mechanische Unkrautbekämpfung nicht so effektiv wie die chemische: Um die Verschmutzung der Parzellen zu vermeiden, muss das Anbausystem insgesamt überdacht werden, um den Samenbestand zu reduzieren. Die Verlängerung der Fruchtfolgen mit Wechsel von Sommer- und Herbstkulturen verbessert die Wirksamkeit der mechanischen Unkrautbekämpfung. Der Wechsel zwischen Pflug/pfluglos und wiederholte Grubberdurchgänge im Sommer erschöpfen den Samenbestand bestimmter Arten, insbesondere der Gräser.

Wetter und mechanische Unkrautbekämpfung in Einklang bringen

Bei Durchgängen in Getreide beispielsweise ist die Wirksamkeit im Herbst höher, wenn die klimatischen Bedingungen einen „blind“ durchgeführten Einsatz erlauben. Nach dem Winter, sobald der Boden ausreichend abgetrocknet ist, sollte die mechanische Unkrautbekämpfung wiederholt werden. Es sind 2 bis 3 regenfreie Tage erforderlich, um das Wiederanwurzeln der Keimlinge zu vermeiden. Ist es hingegen zum Zeitpunkt der Anwendung zu trocken, steigt das Risiko, die Wurzeln der Kulturpflanzen zu beschädigen.

Grenzen der mechanischen Unkrautbekämpfung

  • Bei bestimmten Unkräutern muss zu einem sehr genauen Zeitpunkt eingegriffen werden, weshalb die klimatischen Bedingungen dann günstig sein müssen, um den Einsatz des Werkzeugs zu ermöglichen.
  • Der Einsatz eines mechanischen Werkzeugs in den ersten Phasen einer gesäten Kultur birgt das Risiko, junge Keimlinge auszureißen oder zu verletzen, da deren Wurzeln oberflächlich sind.
  • Der Einsatz einer Hacke kann das Phänomen der Vermehrung durch Ausläufer verstärken.

Techniken beherrschen

Jede Einsatzbedingung (Kulturstadium, Bodentextur, Feuchtigkeitsbedingungen usw.) erfordert ein angepasstes Werkzeug (Klingen, Zinken, Striegel... für Reihen- oder Zwischenreihenbearbeitung), was eine gute Beherrschung dieser Techniken verlangt.

Indikative Kosten

Kosten für einen Durchgang mechanischer Unkrautbekämpfung[1]:

Zum Vergleich: Kosten für einen Spritzdurchgang mit einem Herbizid zu 40 €/ha (einschließlich Füll- und Spülzeit):

Quellen

Anhänge